Eine besondere Person - Max Mannheimer

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Max Mannheimer, geboren am 06.02.1920 in Neutitschein (heute Tschechien), ist ein Überlebender des Holocaust. Mannheimer erlebte das Überschwappen der Deutschen hautnah mit: Münchener Abkommen, Besetzung des Sudetenlandes, Flucht, Deportation nach Auschwitz (wo seine fast gesamte Familie ermordet wurde), Deportation nach Warschau, später Dachau und Kaufering.

Ich lernte Max Mannheimer während meiner aktiven Zeit bei der Bundeswehr kennen. Er wurde damals zu einer Offizierweiterbildung meines Regimentes eingeladen, um als Zeitzeuge über sein Leben zu sprechen. Ich war fasziniert von diesem Menschen, der da so offen über das sprach, was andere ihm angetan haben. Wir, die Offiziere aus meiner Kompanie, waren uns einig, dass wir diesen Menschen weiter kennen lernen müssen und haben ihn eingeladen weiter Vorträge vor anderen Personenkreisen zu halten. Weiterhin hat er uns persönlich durch die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau geführt. Im Gegenzug haben wir ihn auch eingeladen, uns bei einer Weiterbildungsfahrt nach Berlin zu begleiten, da er bis dahin noch nie dort gewesen ist. Höhepunkt der Beziehung zu unserer Kompanie war die Ernennung zum Ehrenoffizier der Einheit durch unseren Kompaniechef. Auf diese inoffizielle Auszeichnung ist Max Mannheimer mindestens genauso stolz, wie auf die vielen Ehrenungen, die er bis heute erhalten hat.

Max Mannheimer bei der Befreiungsfeier 2004
Umschlag von 'Spätes Tagebuch'

Max Mannheimer:
"Spätes Tagebuch. Theresienstadt - Auschwitz - Warschau - Dachau" Pendoverlag, Zürich,
ISBN: 3-85842-374-2

Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag im Jahr 2000 wurde sein Buch "Spätes Tagebuch" veröffentlicht. Mit einem Hauptmannkameraden fuhr ich so an dem Tag nach München ins Literaturhaus, um an dem Abend der Präsentation beizuwohnen. Wir ernteten erstaunte Blicke von dem Publikum, was denn zwei Offiziere der Bundeswehr in Uniform bei einer Buchveröffentlichung eines Juden machen. Doch Max Mannheimer lüftete selbst das Geheimnis, indem er uns in seiner Rede persönlich begrüßte und seine Verbindung zu uns erklärte.
Er erzählt in seinem Buch die Geschehnisse bis zu seiner Befreiung durch die US-Armee 1945.
Die Sprache ist einfach, manchmal nur Worte, abgehakt. Doch auf den Stil kommt es eigentlich nicht an, obwohl dieser den Inhalt sehr ergreifend ist - und der ist Grausen erregend!
"Ich kann nach Lektüre dieses Buches verstärkt niemand mehr begreifen, der in Newsgroups weitere Forschungen fordert, da ihm die Belege nicht ausreichen, der in Reden einen Schlussstrich fordert oder gar noch immer Antisemitismus schürt" (Zitat von Martin Hohmann).
Das Buch habe ich innerhalb eines Tages verschlungen. Das "Späte Tagebuch" kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen.

Ein Jahr später erhielt Max Mannheimer, der schon viele Auszeichnungen entgegen nahm, eine weitere Ehrung: Ihm wurde von der Ludwig-Maximilians Universität in München die Ehrendoktorwürde verliehen. Zu dieser Veranstaltung erhielt ich eine persönliche Einladung, welche ich gerne annahm.
Auch zu der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes war ich mit dem oben besagten Hauptmann zugegen. Ich habe nur zufällig von der Veranstaltung in der bayerischen Staatskanzlei erfahren. Kurzerhand habe ich dort angerufen, um den genauen Termin zu bekommen. Wir sind also als Überraschungsgäste dort aufgetaucht und Max Mannheimer hat sich riesig gefreut, dass wir an diesem Tag an der Zeremonie teilnehmen.

Max Mannheimer ist der Vorsitzende der Lagergemeinschaft des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau. Jährlich finden dort am ersten Sonntag im Mai die Befreiungsfeiern statt. Insgesamt 83 Kränze fanden dieses Jahr dabei den Weg vom Appellplatz zum Internationalen Mahnmal. Auch der Sub e.V. (siehe Vereinsarbeit) legt hier einen Kranz nieder. Dies war nicht immer so. Lange Zeit wurde das Gedenken an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in Dachau boykottiert. Die offizielle Niederlegung des Kranzes wurde nicht gestattet und der Gedenkstein für die Opfer durfte nicht bei den anderen Aservaten des Museums aufgestellt werden. Der Kranz wurde daher nach den Feierlichkeiten separat abgelegt.
Auch der Gedenkstein aus rosafarbenen Marmor stand lange Zeit im Freien auf dem Gelände der Gedenkstätte. Dort fiel er jedoch einem Sturm zum Opfer und zerbrach. Die Bruchstücke stehen heute im Schwulen Kommunikations- und Kulturzentrum e.V. in München. Durch den unermüdlichen Einsatz verschiedener Gruppen und insbesondere dem persönlichen Bemühen von Max Mannheimer gegen

Gedenkstein für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkstätte in Dachau

den Widerstand anderer wurde der neu beschaffte Stein endlich doch im Museum bei den anderen Gedenkstücken ausgestellt.
Auch wird seit der Zeit der Kranz für die homosexuellen Opfer bei der Niederlegung genannt. Hierfür möchte ich Max Mannheimer herzlich danken.
Bei jeder unserer Begegnungen lerne ich ihn immer etwas mehr kennen. Ich bin froh - nein - ich bin stolz darauf so einen hochinteressanten Menschen persönlich kennen zu dürfen.

"Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber daß es nicht wieder geschieht, dafür schon." Max Mannheimer in Diskussion mit Schülern.

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